Nadine Amende
Lehrstuhlinternes Projekt (Dissertation)
Das gestiegene Interesse für Lokalisierungsdienste und ortsbezogene Informationen offenbart nicht nur Privatanwenderinnen und Privatanwendern neue Möglichkeiten, sondern bietet auch Unternehmen die Chance, diese Technologien mit Geschäftsprozessen zu verknüpfen, um die Effizienz und Entscheidungsfindung der Wissensarbeiter zu verbessern. Das Potenzial von Geodaten und -technologien für den Unternehmenseinsatz wird jedoch bisher kaum genutzt. Dies trifft insbesondere auf wissensintensive Prozesse und Tätigkeiten zu, wie sie zunehmend in Unternehmen und Organisationen zu finden sind. Dabei weisen die meisten Unternehmensdaten, strukturierte ebenso wie semi-strukturierte, einen Raumbezug auf. Eine semantische Referenzierung semi-strukturierter Daten auf eine Raumdimension wäre möglich und könnte die Suche nach diesen vereinfachen.Die Suche nach Informationen ist bisher nicht befriedigend gelöst. Es existieren vor allem Schwierigkeiten bei der Lokalisierung von semi-strukturierten Daten wie Texten und Mediadaten sowie von Experten. Ergebnisse einer Umfrage zur amerikanischen Arbeitsproduktivität belegen, dass 62 % der befragten Wissensarbeiter viel Zeit in die Suche nach relevanten Informationen investieren und dass ca. 40 % der täglichen Arbeitszeit insgesamt für die Handhabung von Informationen aufgebracht werden [Le08]. Geographische Karten zur Visualisierung von Informationen könnten die Suche und Navigation in heterogenen Datenbeständen [ToSc01] und deren Integration verbessern. Die Forschungsaktivitäten beziehen sich auf Punkt 1 der Abbildung zu den Forschungsfeldern im Wissensmanagement.
Es ergeben sich folgende Fragestellungen:
Ergebnis sind die Entwicklung eines Prototypen für eine Suche und -visualisierung von Informationen mittels geographischen Karten in bestimmten Anwendungsgebieten und die Evaluation der Nützlichkeit dieses Instruments für den persönlichen Arbeitsbereich eines Wissensarbeiters anhand eines geeigneten Bewertungsmodells.
Die Arbeit erfasst zunächst in einem State-of-the-Art die Anforderungen von Wissensarbeitern an den Suchprozess sowie allgemeine möglichen Anwendungszenarien für Geovisualisierung. Für die Informationssuche geeignete Anwendungsszenarien werden mittels Expertenbefragung eruiert. In einer Literaturrecherche werden empirische Studien zu Instrumenten der Informationsvisualisierung analysiert und diese Instrumente in Bezug auf die Anforderungen des Suchprozess und die festgelegten Anwendungsszenarien kritisch reflektiert. Für die Analyse der Nützlichkeit der Geovisualisierung wird anhand einer Literaturrecherche bekannter Nutzen- und Erfolgsmodelle für Informationssysteme und anhand der Anforderungen aus dem Suchprozess und den Anwendungsszenarien sowie den bisherigen empirischen Untersuchungen zur Informationsvisualisierung ein Modell zur Messung des Nutzens hergeleitet. Der für die spezifizierten Anwendungsszenarien entwickelte und implementierte Prototyp wird schließlich in Bezug auf dieses Nutzenmodell mittels Durchführung von Experimenten evaluiert.