Aktuelle Forschungsprojekte
Ziel der Forschungsaktivitäten des Lehrstuhls ist es, relevante Fragestellungen aus dem Bereich Informations- und IT-Service-Management in Kooperation mit internationalen Praxis- und Forschungspartnern theoriegeleitet und methodengestützt zu adressieren, um nachhaltige Forschungsergebnisse zu erarbeiten.
Aktuell werden folgende Forschungsthemen am Lehrstuhl behandelt:
Herausforderungen im Umfeld von Big Data können sowohl rein technischer als auch soziotechnischer Natur sein. Nutzerinnen und Nutzer geben ihre Daten täglich über verschiedene digitale Kommunikationskanäle, Webseiten und anderen webbasierten Anwendungen wie Fitnesstracker und anderen tragbaren Geräten preis, was gerade auf soziotechnischer Ebene Probleme betreffend der Datensicherheit und Privatsphäre von Nutzerinnen und Nutzern hervorruft. Welche Auswirkungen die Datenbereitstellung haben kann, wird dabei oft bewusst als auch unbewusst ausgeblendet. Auf der anderen Seite besitzen diese Daten für Unternehmen einen hohen Stellenwert, der durch die Verknüpfung und weiteren Analyse dieser Daten gesteigert werden und zu Wettbewerbsvorteilen führen kann. Unklar bleibt dabei, ob dem Aspekt der Datensicherheit immer ausreichend Rechnung getragen werden kann.
Im Rahmen dieses Forschungsprojektes soll dieses Thema erforscht werden. Dabei wird unter anderem untersucht, welche Motivation Nutzerinnen und Nutzer haben, ihre Daten bereitzustellen und welche Rolle dabei die Faktoren „Bewusstsein“ und „Akzeptanz“ einnehmen. Des Weiteren sollen verschiedene Risiken identifiziert werden, die infolge der Datenbereitstellung auftreten können und darauf basierend ein Maßnahmenkatalog mit Handlungsempfehlungen zum verantwortungsvollen und bewussten Umgang mit Daten erarbeitet werden.
Ansprechpartnerin: Nora Nahr
Text Analytics, auch Text Mining genannt, erlaubt die gezielte Verarbeitung und Analyse von umfangreichen textuellen Datenbeständen und findet mittlerweile in zahlreichen Forschungsdisziplinen und Unternehmensbereichen Anwendung. Dabei kommen verschiedene Verfahren und Algorithmen zum Einsatz, die aus übergeordneten Themenfeldern wie dem Data Mining bzw. aus benachbarten Forschungsdisziplinen wie der natürlichen Sprachverarbeitung oder künstlichen Intelligenz stammen.
Ziel dieses Forschungsprojektes ist es den Einsatz dieser Methoden gezielt im Themenumfeld der Wirtschaftsinformatik zu erforschen und zu evaluieren, wie die Methoden nutzenbringend eingesetzt werden und welche Potenziale, aber auch Herausforderungen, sich daraus ergeben können. Basierend auf den Ergebnissen einer Bestandaufnahme zu Text Analytics-Anwendungsgebieten konnten in diesem Kontext bereits erste Ergebnisse zur Relevanz von Themen der Wirtschaftsinformatik auf sozialen Medien gewonnen werden. Ein weiteres aktuelles Themenfeld in diesem Forschungsprojekt untersucht beispielsweise im Rahmen einer universitätsübergreifenden Forschungskooperation die Rolle von Emotionen in der Forschung.
Ansprechpartnerin: Nora Nahr
Täglich entstehen im privaten sowie auch im organisatorischen Umfeld große Mengen an strukturierten und unstrukturierten Daten. Mit der Datenflut gehen neue Probleme und Herausforderungen einher, die es zu bewältigen gilt. So stellt sich beispielsweise die Frage nach Methoden der effizienten und zuverlässigen Datenanalyse und -auswertung, die vor dem Hintergrund unterschiedlicher Datenformate, verschiedener Speicher- und Ausgabemedien an Relevanz gewinnen. Wissenschaftliche Arbeiten, die sich dieser Herausforderung annehmen, haben die Relevanz dieses Themas erkannt und in den vergangenen Jahren neue Ansätze und Methoden entwickelt, wofür sich der Begriff „Text Analytics“, auch „Text Mining“ etabliert hat. Text Analytics erlaubt die, zunehmend auch softwarebasierte Verarbeitung von Textbeständen, sodass neue Textmuster und dadurch neues Wissen generiert werden. Unternehmen können dadurch höhere Gewinnmargen und Wettbewerbsvorteile erzielen. Über Sentiment Analysen kann beispielsweise die Stimmung von Kunden hinsichtlich erworbener Produkte im Rahmen von Kundenbewertungen analysiert und darauf basierend entsprechende optimierende Maßnahmen eingeleitet werden.
Im Rahmen dieses Forschungsprojektes werden bereits bestehende Ansätze zur softwarebasierten Textanalyse systematisch evaluiert und ausgewertet um darauf aufbauend neue optimierte Verfahren auszuarbeiten. Beispielsweise wird der Einsatz von Wörterbüchern zur softwarebasierten Erfassung und Analyse zusammengesetzter Konzepte untersucht und bewertet.
Ansprechpartnerin: Nora Nahr
In den letzten Jahren hat sich das Prozessmanagement zu einer immer wichtigeren und bedeutenderen Disziplin, sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis, entwickelt. Prozessmodelle werden heutzutage unter anderem für die Konfiguration von Informationssystemen, für die Dokumentation, für die Reorganisation von Unternehmen, das Management von Projekten, die Standardisierung, Automatisierung sowie Simulation von Geschäftsprozessen verwendet. Da Geschäftsprozesse Einfluss auf die Produktqualität und Kundenzufriedenheit nehmen, sehen Unternehmen sich stetig gezwungen ihre Prozesse, unter Zuhilfenahme von Prozessmodellen, zu verbessern.
Wissenschaft und Praxis weisen jedoch eine unterschiedliche Herangehensweise bei der Modellierung von Prozessen und der Verwendung von Prozessmodellen auf. Bisher konnte sich kein allgemeingültiges und einheitliches Verständnis hinsichtlich qualitativ hochwertiger Prozessmodelle etablieren. Das Ziel des Forschungsvorhabens besteht daher, ausgehend von einem Mixed Method Forschungsansatz, den Begriff der Prozessmodellqualität näher zu definieren und die Ausprägungen von Prozessmodellqualität sowie die Wechselwirkungen dieser zu untersuchen.
Ansprechpartnerin: Aleksandra Dzepina
Der Lehrstuhl unterstützt das Projekt Spoferan, das erfolgreich eine EXIST-Gründungsförderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) eingeworben hat:
Spoferan - Web-App hält Sportlerinnen und Sportler auf dem Laufenden

Die Passauer Absolventen Christian Teringl und Ferdinand Frank hatten eine Idee, die Sportlerinnen und Sportlern, Vereinen und Unternehmen vieles erleichtern könnte: Sie wollen Sportveranstaltungen auf einer Online-Plattform bündeln - inklusive Anmeldung und Trainingsplan.
Zum Beispiel der Passauer Domlauf (siehe Bild), der Triathlon in Pfarrkirchen, der Dreiburgenland-Marathon in Thurmansbang. Christian Teringl, Triathlet, nimmt pro Jahr an verschiedenen Veranstaltungen teil. Wann ist der nächste Termin? Ab wann läuft die Anmeldung? Wie hoch ist das Startgeld? Diese Informationen muss er sich bislang mühsam auf verschiedenen Webseiten zusammensuchen.
EXIST-Gründungsstipendium für Idee
Deshalb seine Vision: eine Web-App, die Hobby-Sportlerinnen und -Sportler wie ihn zu solchen Veranstaltungen auf dem Laufenden hält. Und zwar buchstäblich: Die Plattform soll auch individuelle Trainingspläne erstellen können. Für diese Idee haben die Passauer Absolventen Christian Teringl und Ferdinand Frank erfolgreich ein EXIST-Gründungsstipendium eingeworben. Innerhalb eines Jahres wollen sie die Online-Plattform realisieren.
Die Web-App soll nicht nur Hobby-Sportlerinnen und -Sportlern das Leben erleichtern. Vorteile bietet sie auch für
- Vereine: Die Plattform bietet eine umfangreiche "digitale Organisationshilfe". "Ich bin selbst im Vorstand des Bayerischen Triathleten-Verbandes", sagt Teringl. "Ich weiß, wie schwierig es ist, eine Webseite ehrenamtlich neben seinem Beruf zu betreuen."
- Unternehmen: Diese sparen sich die zeitaufwendige Suche nach passenden Werbetragenden und viele Telefonate. Denn die registrierten Hobby-Sportlerinnen und -Sportler können auf der Plattform bereits bestimmten Zielgruppen zugeordnet werden. Die Unternehmen und Sponsoren können dann zielgerichtet mit passenden Werbetragenden in Verbindung treten.
Der Informatiker Ferdinand Frank ist bei der Umsetzung für den technischen Bereich zuständig, Betriebswirt Christian Teringl kümmert sich um die Vermarktung und das Geschäftsmodell. Athletinnen und Athleten sowie Vereinen wird die Plattform grundsätzlich kostenfrei zur Verfügung stehen, um möglichst viele Personen für das Angebot zu begeistern. Denn über allem steht der Gedanke des Netzwerkens: Je mehr Vereine und Hobbysportlerinnen und -sportler sich aktiv auf der Plattform vernetzen, desto attraktiver wird diese auch für Unternehmen.
Beteiligte und Förderung
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert die Passauer Absolventen mit einem EXIST-Gründerstipendium. Mentor ist Prof. Dr. Franz Lehner, Inhaber des Lehrstuhlsfür Wirtschaftsinformatik II. Prof. Dr. Jan Hendrik Schumann, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing und Innovation, ist ebenfalls an dem Vorhaben beteiligt.
Projektleitung an der Universität Passau | Prof. Dr. Franz Lehner (Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik II) Christian Teringl (Universität Passau) Ferdinand Frank (Universität Passau) Lisa Heller (Universität Passau) |
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Laufzeit | 01.12.2017 - 30.11.2018 |
Website | http://blog.spoferan.com/ |
Mittelgeber | ![]() BMWK - Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz > BMWi - EXIST |
Projektnummer | 03EGSBY536 |
Themenfelder | Betriebswirtschaftslehre, Betriebswirtschaftslehre |
Die digitale Schnittstelle in Form von Apps oder Web-Anwendungen ist in vielen Bereichen der wichtigste Kontaktpunkt zum Kunden geworden. Die Herausforderungen bestehen neben der Sicherung der Servicequalität vor allem in der Usability im Front-End-Bereich. Den Mittelpunkt der Betrachtung bildet stets der Nutzer, da diesem ein Mehrwert geboten werden soll. Das Erlebnis, das der User während der Nutzung der Anwendung erfährt, wird als Digital Customer Experience (abgekürzt: DCX) bezeichnet.
Ausgehend von dem konkreten Berührungspunkt mit dem Kunden (Customer Touch Point) gibt es unterschiedliche Mittel, um ein integriertes Nutzererlebnis zu schaffen. Diese reichen im Anwendungsbereich von Museen (Museum Application Domain) von festen Medieninstallationen bis zur Entwicklung von mobilen Applikationen. Besonders letztere sind ein wichtiger Bestandteil des Multi-Media-Portfolios für Besucher in kulturhistorischen Institutionen. Das zu entwickelnde Framework soll für diesen Bereich die rasche, bedarfsorientierte Entwicklung von Apps für den Museums-, Ausstellungs- und Veranstaltungsbetrieb ermöglichen. Die Entwicklung erfolgt im Rahmen des VISIT-Projekts und soll von allen beteiligten Projektpartnern eigenständig genutzt werden können. Die als App verfügbaren Dienste werden besucherzentriert und individuell anpassbar gestaltet.
Ansprechpartner: Tobias Baumgärtner