Projekt in Kooperation mit der Firma Behr GmbH & Co. KG, Stuttgart (Dissertation)
Die stetig zunehmende Oligopolisierung der weltweiten Automobilindustrie zwingend auch deren Zulieferer in weltweit verteilten Projektteams zu arbeiten. Die hierfür notwendige Wissenslogistik scheint ein wesentlicher Erfolgsfaktor zu sein, da durch effiziente ganzheitliche Wissenstransferprozesse Synergien erreicht werden können, die es den Zulieferern erlauben, dem Kostendruck seitens der OEMs nachzukommen und ihrerseits wettbewerbsfähig zu bleiben. Dafür erfolgt häufig eine Erweiterung der organisatorischen Kapazitäten in Richtung Indien, da dieses Land aus verschiedenen Gründen als besonders geeignet erscheint (unter Anderem wegen stabiler wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, gut ausgebildeter jungen und englischsprechenden Ingenieuren, niedriger Lohnkosten) und sich in jüngster Vergangenheit zum weltweiten Dienstleistungsknoten entwickelt hat.
Die zahlreichen wissenschaftlichen Modelle bieten hierfür theoretisch fundierte Handlungsempfehlungen, betrachten aber vielfach nur spezielle Aspekte eines Wissenstransferprozesses, sodass eine möglichst umfassende Berücksichtigung von Einflussfaktoren anderer, angrenzender und ebenfalls relevanter Fachbereiche bisher häufig fehlt. Ferner fehlt es bis dato ebenso an einem Wissenstransfermodell, das sich auf einen Transfer von technologischem Wissen nach Indien fokussiert und hierfür Handlungsempfehlungen aufzeigt.
Im Mittelpunkt des Interesses dieses Projekts steht daher die Entwicklung eines ganzheitlichen Wissenstransfermodels für die Automobilzulieferindustrie. Dabei fokussiert sich die Arbeit auf Wissenstransferprozesse zwischen Behr Deutschland und Behr Indien im Bereich des Engineering Service.
Ergebnis sollte es sein, unter Berücksichtigung der vorhandenen Konzepte, Modelle, Studien und Erfahrungsberichte einen für das Untersuchungsobjekt praktikablen, jedoch wissenschafts-theoretisch fundierten Vorschlag zur Verbesserung der praktischen Problemstellung zu unterbreiten. Dabei sollen die Ergebnisse soweit möglich generalisiert werden, um eine Übertragbarkeit der Ergebnisse auf Industrie gleiche andere Unternehmen zu gewährleisten.
Die Arbeit bedient sich der Aktionsforschung („action research“), da dieses Forschungsdesign für die zu beantwortenden Forschungsfragen als besonders geeignet erscheint. Bevor in der Explorationsebene mittels gering strukturierter Forschungsmethoden (bspw. Gruppendiskussionen, Planspielen oder Inhaltsanalysen von Erfahrungsberichten) die firmenspezifischen Aspekte sowie Miss- bzw. Erfolgsfaktoren von Wissenstransferprozessen ermittelt werden, sollen die bereits vorhandenen Modelle sowie Studien innerhalb der Metaebene abgebildet werden, um so den State of the Art in diesem Forschungsbereich darzulegen.